Grobe Reiseroute

In dieser Saison war wieder eine etwas größere Tour geplant und wurde dann auch von mir und meinem Kumpel durchgeführt. Es sollte eine Tour durch 13 Länder, mit dem östlichsten Punkt der asiatischen Seite von Istanbul, werden. Während unserer Tour haben wir dann den süddeutschen Raum, Österreich, Slowenien, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Türkei, Griechenland, Albanien, Montenegro, Bosnien Herzegowina, Kroatien, Italien besucht bzw. durchfahren. Absolute Highlights waren die Transfogarascher Hochstraße in Rumänien, oder auch der Prislop Pass mit seinen riesigen Löchern im Asphalt oder das Original Dracula Schloss in Brasov. Aber auch die wirklich verrückten Grenzübergänge in oder aus der Türkei heraus sollte man mal erlebt haben

Tag 1

Der Start war bei meinem Kumpel daheim. Als ich bei ihm ankam, fing es kräftig an zu regnen, also erstmal ein bisschen Frühstück und noch einige Kaffees, aber nachdem der Regen nicht aufgehört hatte, ab in die Regenklamotten, Motorrad satteln und dann ging es los. Zuerst ging es wie immer auf die Autobahn A8, um dann auf die A7 zu wechseln. In Kempten ging es dann auf die B19 nach Sonthofen, von dort dann übers Oberjoch durch das Tannheimer Tal zum Hahntennjoch und dann immer entlang der Autobahn A12 nach Innsbruck. Kurz eine Kaffeepause im MC Donald und schon ging es weiter, immer parallel zur A12 bis Wörgl. Da sind wir dann auf die 170 nach Kitzbühel abgebogen, da unser heutiges Hauptziel die Großglockner-Hochalpenstraße war. Zumindest hat es nun aufgehört, zu regnen. Die Berge waren jedoch immer noch in den Wolken und daher war die Auffahrt auf die Passhöhe durch die nasse Fahrbahn und die Nebelbänke nicht so toll. Aber trotzdem ist die Fahrt hinauf immer wieder ein tolles Erlebnis.


Österreich / Slowenien

Nachdem wir den Großglockner hinter uns gelassen hatten war es Zeit eine Unterkunft zu suchen. Wir hatten dann eine nettes Hotel in Wincklern gefunden. Nach einer geruhsamen Nacht, ging es dann wie immer morgens nach einem guten Frühstück, auf die Strasse. Wir fuhren durch das Drautal bis wir dieses dann kurz nach Waisach verlassen haben um über die B87 ins Gitschtal zu wechseln. Im Gitschtal war unsere nächstes Ziel der Zeltplatz in Hermagor. Das ist immer unser Anlaufpunkt wenn es in die östlichen Länder geht. Weiter ging es durch das Gailtal bis wir in Riegersdorf dann zum Wurzenpass abgebogen sind. Der Wurzenpass ist nicht der höchste Pass aber ich fahre ihn immer wieder gerne. Wie folgten der Hauptstraße bis Kranjska Gora um dort auf die 206 zu wechseln. Über viele enge Kurven windet sich die Strasse die Berge hinauf. Hier ist wirklich Vorsicht geboten da in den Kurven sehr oft Kopfsteinpflaster verarbeitet wurde und die Straße ist teilweise sehr schmal und oft genug mit Löchern übersät. Immer näher kamen wir der Passhöhe des Vrsic Passes. Dieser Pass ist der höchste befahrbare Pass in Slowenien und kann sich mit Pässen in Österreich locker messen.Die Abfahrt bis Trenta windet sich dann wieder in vielen Kurven und Kehren bergab, immer durch Wälder und über Hochebenen. Wir blieben auf der 206 und anschließend auf die 203 bis Tolmin. Hinter Tolmin haben wir uns dann auf die Straße Nr. 403 begeben und sind dieser dann bis Skofia Loka gefolgt. Es lohnt sich, diese Straße zu fahren, denn sie windet sich durch Täler und über Berge, an Flüssen und kleinen Seen entlang und macht wirklich viel Spaß.

Ungarn

Die Fahrt durch Ungarn ist jetzt nicht gerade eine fahrerische Meisterleitung, aber die Weite und die unheimlich großen Felder, die man dort sieht, sind schon echt beeindruckend. Kurz vor Grosswardein haben wir die Grenze nach Rumänien überschritten. Sofort nach dem Grenzübertritt haben sich die Straßenverhältnisse vollkommen geändert. Was vorher noch eine wirklich gute Asphaltdecke war, wurde nun zu einem mit Asphalt umrandeter Lochkäse. Die Highlights, die wir in Rumänien sehen wollten, waren natürlich Transsilvanien, die Bicaz Schlucht, der Prislop Pass und natürlich das Schloss von Herrn Dracula und das allerwichtigste der Transfogarasche Hochstraße. Nach der Grenze fuhren wir in nordöstlicher Richtung durch Satu Mare.


Rumänien

Die Straße von Borsa zum Pass war echt gut und ohne Löcher, und wir dachten, wir werden unser Hotel leicht erreichen. Da haben wir uns aber leicht täuschen lassen. Nachdem wir die Passhöhe hinter uns gelassen hatten, fing es schon langsam an zu dämmern und gleichzeitig wurde die Straße nicht nur schlecht, sondern katastrophal. Die Löcher, die wir umfahren mussten, nahmen locker die halbe Straße ein und da der Gegenverkehr, meist LKW, genau so fahren musste, war es wirklich abenteuerlich aneinander vorbeizukommen. Aber schlussendlich haben wir es dann doch ohne Stürze und Schrammen geschafft. Am nächsten Tag ging es dann weiter und die Straßen waren von echt super bis zum schlechten Feldweg zu bezeichnen. Das heutige Highlight sollte die Bicaz Klamm und der rote See werden. Die kleine, enge Straße führt durch eine Schlucht, in welcher die Felswände bis zu 100 Meter aufsteigen. Am Ende der Klamm liegt dann der rote See. Ein Erdrutsch hatte diesen See im Jahr 1837 aufgestaut und heute sieht man noch die Reste der Baumstämme aus dem Wasser herausragen. Der Tag endete in Bran auf dem Zeltplatz Vampire. Welch passender Name. Am nächsten Tag machten wir morgens erstmal eine Schlossbesichtigung. Dieses Schloss ist eigentlich nicht das Dracula-Schloss, denn Graf Vlad III auf dessen Taten die Dracula-Saga basiert, hat dieses Schloss nie betreten. Der Ort Bran selbst ist ein absoluter Touristenort und alles ist auf irgendwelchen Nippes ausgelegt. Nach dieser Besichtigung ging es auf die 73 nach Süden, denn heute wollten wir die wichtigste Straße, der Transfogarascher Hochstraße, welche quer durch die Südkarpaten führt, befahren. Wir sind dann in Curtea de Arges auf die 7c in nördlicher Richtung gefahren und dann fing der absolute Passgenuss an. Der Balea-Pass (Transfăgărășan) hat eine Höhe von 2042 Meter und wie in ganz Rumänien kann man diesen Pass nicht verfehlen, denn auch dort sind wieder mengenweise Verkaufsbuden aufgebaut, in denen man allerlei Krimskrams kaufen kann. Alleine diese Straße ist es schon wert, einmal quer durch Rumänien zu fahren.An diesem Tag führte uns unsere Tour dann noch durch Kronstadt bis nach Buzau wo wir ein gutes Hotel gefunden hatten. In diesem Hotel haben wir dann am Abend auch noch eine Zigeunerhochzeit gesehen und das war wirklich interessant. Wir hatten auf unserer Tour einige Zigeunerbehausungen gesehen und ich meine wirklich Behausungen, denn von Häusern oder Hütten konnte man schon nicht mehr sprechen, aber der Pomp und die zur Schaustellung von Geld und noch mehr Geld auf dieser Hochzeit war wirklich der Hammer. Autos unter einem Audi S6 waren dort nicht anzutreffen.

Bulgarien

Der folgende Tag stand unter dem Motto kleine Straßen mit vielen Löchern und dem Schwarzen Meer. Wir machten uns in südlicher Richtung über viele kleine, auch unbefestigte Straßen auf den Weg, bis wir in Galati dann wieder auf die Donau trafen. Hier haben wir dann die Überfahrt mit einer alten Schubfähre erlebt und machten uns dann endlich auf den Weg an das Schwarze Meer, welches wir dann in Constanța erreichten. Unser Weg führte uns weiter nach Süden, bis wir in einem Kuhdorf dann die Grenze nach Bulgarien überquerten. Der Tag endete in Sosopol wo wir in einer Ferienanlage untergekommen waren.


Türkei

Weiter ging es dann am nächsten Tag mit Ziel Türkei, jeder, der schon mal mit einem Fahrzeug die türkischen Grenzen überschritten hat, weiß, wovon ich rede, wenn ich sage, dass diese Grenzen wirklich das Letzte sind. Es war einfacher und schneller in die frühere DDR zu kommen als in die Türkei. Nachdem wir Unmengen Papiere ausgefüllt hatten und uns das dumme Gelabere des Vorstehers oder wie der heißt anhören mussten, konnten wir nach gut 1,5 Stunden dann endlich die Grenze überfahren. Unser Weg führte uns erst über Straßen, die ausgebaut waren wie Autobahnen, bis nach Babaeski wo wir dann Richtung Schwarzes Meer abgebogen sind. In Babaeski haben wir dann auch die verschiedenen Wohnstile gesehen. An der Hauptstraße war alles neu und gepflegt; als wir jedoch in eine Seitenstraße abgebogen sind, konnten wir sehen, wie Menschen mitten in der Stadt auf einer Müllkippe in verfallenen Hütten lebten. Diese Müllkippen haben wir dann auch an jedem Ort wiedergesehen, welchen wir noch auf der Schwarzmeerseite durchfahren sollten. In Kiyiköy haben wir dann in einer Seitenstraße eine Pension gefunden, in welcher wir dann noch übernachten konnten. Jeder, der diese Tour vorhat, sollte auf jeden Fall in der Türkei Bargeld dabei haben, denn EC-Kartenautomaten sind echt selten und Bezahlen mit EC-Karte oder Kreditkarte ist in den ländlichen Gebieten fast nicht möglich. Nach dieser kurzen Nacht und dem frühmorgendlichen Ruf von der Moschee ging es nach Istanbul. Istanbul, dreckig, laut und mit einer unendlichen Anzahl von Autofahrern, die bestimmt nie eine Fahrschule gesehen haben. Der Verkehr ist das Letzte, nicht nur, dass die Leute fahren, als, wenn es keinen Morgen mehr gibt, die fahren einem sogar gegen den Koffer und versuchen das ganze Motorrad samt Fahren an Seite zu drücken. Was mir in Istanbul gefallen hat, ist der Bereich am Bosporus und um die Hagia Sophia herum. Leider sind die Straßenschilder nicht verständlich, so haben wir ziemlich lange gesucht, um unseren Weg durch die Stadt zu finden. Natürlich sind wir auch über die Bosporus-Brücke gefahren, nur um einmal auf den asiatischen Kontinent zu kommen. Nach diesem frustrierenden Verkehr in Istanbul kam uns die Fahrt an der Mittelmeerküste entlang wie eine Erholungstour vor. Eine wichtige Erkenntnis haben wir in der Türkei gelernt: Wenn die Leute nicht gerade in Ihren Autos sitzen, dann sind es echt nette und hilfsbereite Menschen. Bei Ipsala haben wir dann am späten Nachmittag die Grenze nach Griechenland überquert. Diese türkisch griechische Grenze kommt einem vor wie die Grenze zur DDR; nachdem wir die Grenze hinter uns hatten, war das Erste, was wir auf griechischer Seite sahen, zwei MG Nester, mit den Rohren auf die Türkei zeigend.

Griechenland

In Alexandroulolus war dann an diesem Tag die Fahrt zu Ende und wir haben bei einem guten Essen und einigen Bieren der Tag dann die notwendige Bettschwere erreicht. Zu Griechenland gibt es nicht viel zu sagen. Vielleicht doch noch eines, die Tageshöchsttemperaturen lagen bei 46 Grad und sogar beim Fahren tropfte einem der Schweiß aus der Motorradjacke. Am späten Nachmittag haben wir dann kurz nach Krytallopigi die Grenze nach Albanien überquert. Der Tag endete dann im albanischen Pogradec. Wir haben dort ein kleines Hotel gefunden und waren dort wirklich super aufgehoben, nicht nur, dass wir Wasser und alle Arten von Shampoo und Duschgel bekommen haben, auch wurden unsere Klamotten auf einen Trockenständer gehängt und man wollte sogar unsere Motorräder waschen. Das ganze dann für 15 Euro, echt der Hammer. Am Abend brachte uns der Sohn des Hauses dann auch noch in ein Restaurant, wo wir preisgünstig und gut Essen konnten.

Albanien und Rückreise

Weiter ging es am nächsten Tag am Lake Ohrid entlang; auch hier könnte man die Armut der Menschen sehen und die Hütten, in welchen sie teilweise leben müssen. Zwei Dinge werden mir bei Albanien immer im Gedächtnis bleibe, das sind zum einen die Unmengen Tankstellen, die es da gibt und zum zweiten die Menge Menschen, die am Straßenrand stehen und einem das Auto waschen wollen, ach ja und natürlich das mindestens 60 % aller Autos aus Deutschland sind und meist die mit dem Stern. Die Hauptstraßen sind in einem wirklich guten Zustand, aber die Nebenstraßen sind bestimmt die letzten 40 Jahre nicht mehr repariert worden und somit ist ein schnelles Vorankommen nur auf den Hauptstraßen möglich, aber wenn man Fun haben will so wie wir dann sollte man ruhig auf die Nebenstraßen ausweichen. Unser Weg führte uns dann durch den Kreis Elbasan und Kavaya wo wir in Durres auf das Mittelmeer getroffen sind. Albanien ist ein wirklich nettes Land und die Leute, obwohl sie wirklich arm sind, sind echt nette Menschen und sind hilfsbereit und immer freundlich. Am Scutari Lake haben wir dann dieses nette Land verlassen und die Grenze nach Montenegro überfahren. Für Montenegro ist mir eins in Erinnerung geblieben: Die unheimlich vielen Radarkontrollen, die es in diesem Land gibt. Weiter ging es dann ein Stück durch Bosnien Herzegowina, wo gerade diese kleine Ecke, die wir durchfahren hatten, von der Landschaft her wirklich einmalig ist. Die folgenden Länder, Kroatien, Slowenien, Italien und Österreich, waren dann nur noch Transitländer, um wieder nach Deutschland zu kommen. Alles in allem eine weite Reise mit sehr vielen Erlebnissen und Begegnungen, die immer nur positiv waren. Es war zwar sehr anstrengend und extrem heiß, aber auch im Nachhinein würde ich die Tour nicht anders planen oder ausführen.