Am linken Elbufer, im Scheitel eines anmutigen Flussbogens gelegen, befindet sich das historische Zentrum Dresdens. Jahrhundertelang von mächtigen Festungsmauern geschützt, entfaltete die sächsische Residenz hier Pracht und Betriebsamkeit. Noch heute bestimmen die Bauten aus Renaissance, Barock und 19. Jahrhundert die Schauseite dieser Stadt, die Elbfront. Vom jenseitigen Ufer oder von einer der Elbbrücken aus betrachtet, zeigt sich Dresden schon auf den ersten Blick als Kulturstadt von europäischem Rang. Trotz schwerer Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg hat die Dresdner Altstadt reizvolle Ensembles bewahrt oder wiedergewonnen. Der Wiederaufbau des Stadtzentrums findet sein bekanntestes Symbol in der Dresdner Frauenkirche, jenem prachtvollen barocken Kuppelbau, der nun wieder die Dresdner Stadtsilhouette prägt. Viele wichtige Kultureinrichtungen sind entlang des Altstädter Elbufers zu finden: von der Gemäldegalerie Alte Meister bis zur Schatzkammer der sächsischen Kurfürsten und Könige, sowie dem Grünen Gewölbe.
Frauenkirche
Das Sakralbauwerk wurde von George Bähr zwischen 1726 und 1743 erbaut. Die als steinerne Glocke bekannt gewordene Kuppel war dabei nicht nur die Krönung der Stadtsilhouette, sondern auch eine architektonische Herausforderung. Nach dem Luftangriff auf Dresden am 13. Februar 1945 stand die Frauenkirche noch genau einen Tag und stürzte dann in sich zusammen, weil der Sandstein den hohen Temperaturen nicht gewachsen war. Nach der Wende erfolgte der Wiederaufbau, der 2005 mit der Weihe vollendet wurde
Semperoper
Die Dresdner Semperoper ist das bekannteste Opernhaus Deutschlands und dient der Sächsischen Staatskapelle, eines der ältesten und renommiertesten Orchester weltweit, als Heimstätte. Erbaut zwischen 1838 und 1841 von Gottfried Semper. Im August 1944 wurde sie geschlossen und ein halbes Jahr später durch den Luftangriff der Alliierten zerstört. Ihr Wiederaufbau nahm lange Zeit in Anspruch. Bis zum Jahr 1985 mussten die Dresdner auf ihr berühmtes Bauwerk verzichten. Am 13. Februar 1985, genau 40 Jahre nach der Zerstörung, fand die feierliche Einweihung statt. Auf dem Programm stand »Der Freischütz« von Carl Maria von Weber. An die Eröffnung der neuen Semperoper erinnerten die »Dresdner Festtage« im Februar und März 2010 mit der erstmaligen Verleihung des Dresdner Friedenspreises, den Michail Gorbatschow erhielt. Eng verbunden mit dem Opernhaus ist auch der Semperopernball, der alljährlich im Januar stattfindet.
Zwinger
Der Gebäudekomplex mit Garten- und Springbrunnenanlage gehört zu den wichtigsten Barockbauwerken Deutschlands. Der Name Zwinger verweist auf die ursprüngliche Position der Anlage, zwischen innerer und äußerer Burgmauer. Doch schon unter August dem Starken stand hier weniger die Verteidigung als das Vergnügen im Vordergrund: Er wollte seine Orangenbäume von Leipzig nach Dresden kommen lassen, um diese auf mehreren übereinanderliegenden Terrassen aufzustellen. Von 1711 bis 1728 entstand schließlich unter der Leitung von Matthäus Daniel Pöppelmann aus der Orangerie ein ganzer Lustgarten. Das Areal wurde bis zum Tod von August dem Starken für Feste, Konzerte und Theateraufführungen genutzt – auch sein Sohn feierte hier 1719 seine Hochzeit.
Neumarkt
Der Neumarkt als wohl bekanntester Platz in der Dresdner Innenstadt wird schrittweise in Anlehnung an seine einstige prachtvolle Barockgestaltung rekonstruiert. Die Neubebauung zielt auf eine Rekonstruktion der historischen Gebäude ab. Erst seit 1548 gehörte das Gebiet des Neumarktes zu Dresden. In der Zeit der Renaissance entwickelte der Platz seine Struktur und seinen besonderen Charme, den besonders die typischen Giebelhäuser ausmachten. Zu einem Gesamtkunstwerk reifte der Neumarkt mit der fortschreitenden Bautätigkeit im Frühbarock heran. Der Siebenjährige Krieg von 1756 bis 1763 zerstörte das Gebiet schwer. Im Stil des Spätbarocks wurde der Platz in einer schlichteren Art und Weise wieder aufgebaut. Mit der Errichtung der Frauenkirche von 1726 bis 1743 durch George Bähr wuchs das Gelände stärker zusammen und symbolisierte erstmals eine Einheit. In den folgenden Jahren wurde der Platz kaum verändert, dafür aber Zeuge zahlreicher Auseinandersetzungen wie der revolutionären Barrikadenkämpfe im Mai 1849 und der zerstörerischen Angriffe im Zweiten Weltkrieg. Die Ruine der Frauenkirche und das angrenzende Gelände blieben viele Jahre unberührt und dienten als Mahnmal. Die Weihe der Frauenkirche am 30. Oktober 2005 hauchte dem Neumarkt wieder neues Leben ein. Seitdem entstehen zahlreiche ehemalige Quartiere nach altem Muster neu und stellen so eine Mischung aus Tradition und Moderne her. Die edlen Bauten mit originalgetreu nachgestalteter Fassade laden in historischem Flair zum Bummeln, Einkaufen und Dinieren ein.
Stallhof und Fürstenzug
Im Mittelalter fanden im Stallhof, der zum großen Komplex des Residenzschlosses gehört, ritterliche Spiele und Reitturniere statt. Heute wird der Hof zwischen dem Johanneum und dem sogenannten Langen Gang für kulturelle Veranstaltungen genutzt. Der Fürstenzug befindet sich an der Außenseite des Stallhofes am Schlossplatz. Das 101 Meter lange Wandbild stellt die Geschichte des sächsischen Herrschergeschlechtes des Hauses Wettin als überlebensgroßen Reiterzug dar. Nach langen Vorarbeiten wurde dieses Kunstwerk von Wilhelm Walther zwischen 1872 und 1876 als Sgraffito zur 800-Jahrfeier des Wettinischen Fürstenhauses an der Außenwand des Langen Ganges angebracht. Als Schutz gegen die äußeren Witterungsverhältnisse wurde die schnell verblassende Arbeit zwischen 1904 und 1907 auf Meißner Porzellanfliesen übertragen. Für die Darstellung der 35 Markgrafen, Kurfürsten und Könige sowie weiterer 59 Wissenschaftler, Künstler, Handwerker und Bauern fanden über 24.000 Fliesen Verwendung.
Residenzschloss
Das Dresdner Residenzschloss war einst das Machtzentrum der sächsischen Kurfürsten und Könige. Erstmals im 14. Jahrhundert als Burganlage erwähnt, entstand im 15. Jahrhundert der vierflügelige Schlossbau. Nach der Vernichtung durch einen Brand 1701 erfolgte der Wiederaufbau des Schlosses unter August dem Starken. Infolge von Luftangriffen in den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs brannte das Schloss mit seinen rund 500 Sälen und Zimmern erneut bis auf die Grundmauern. Nieder. Der größte Teil der kostbaren Innenausstattung ging verloren. 1985 startete der Wiederaufbau als Museumskomplex der staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Als erstes Museum zog das Kupferstich-Kabinett im Residenzschloss ein und präsentierte dort seit April 2004 seine Schätze. Im September 2004 wurde das »Neue Grüne Gewölbe« eröffnet. Seit September 2006 ist das historische grüne Gewölbe in seinen ursprünglichen Räumen zu bewundern. Heute zeigt sich das Residenzschloss von außen im Stil der Neorenaissance, im großen Schlosshof mit seiner Sgraffito-Malerei im Stile der Renaissance. Der Hausmannsturm überragt das Ensemble und bietet einen wundervollen Überblick über die Altstadt. Nach fünfjähriger Bauzeit ist seit 2010 auch die englische Treppe im Dresdner Residenzschloss wieder begehbar. Die Barocktreppe wurde für vier Millionen Euro nach historischem Vorbild rekonstruiert und wird in Zukunft als Hauptzugang zu den Museen der staatlichen Kunstsammlungen dienen. Ebenfalls im März 2010 wurde die türkische Kammer eröffnet, die zahlreiche Kleinodien präsentiert, welche über siebzig Jahre nicht für die Öffentlichkeit zugänglich waren.
Kathedrale
Die Kathedrale ist der jüngste Barockbau Dresdens. Mit ihrer Grundfläche von fast 4.800 Quadratmetern ist sie zugleich der größte Kirchenbau Sachsens. In der Gruft der katholischen Kathedrale St. Trinitatis am Schloßplatz befinden sich 49 Sarkophage der Wettiner Kurfürsten und Könige sowie derer Verwandten. Hier ruht auch das Herz von August dem Starken. Die Balustraden und Nischen der Hofkirche zieren 78 Steinfiguren. Sie wurden von Lorenzo Mattielli geschaffen und stellen mit einer Höhe von dreieinhalb Metern Apostel, Heilige und Kirchenfürsten dar. Die Hofkirche wurde zwischen 1739 und 1755 von dem italienischen Architekten Gaetano Chiaveri im Barockstil errichtet. An die italienischen Bauleute erinnert heute das gegenüberliegende Restaurant »Italienisches Dörfchen«. Im protestantischen Sachsen musste der Kirchenbau unter strenger Geheimhaltung geplant werden. Seit 1980 ist die Hofkirche Kathedrale des Bistums Dresden-Meißen. Zur kostbaren Ausstattung gehören die Rokokokanzel Permosers, das Altargemälde von Mengs und eine Silbermannorgel.