Anreise Tag 1

Dieses Jahr war es endlich so weit. Seit langem wollte ich schon mit dem Motorrad nach Island fahren. Eine lange Planungsphase ging nun zu Ende, mit dem Start und dem Treffen mit den Mitfahrern an der Tankstelle am Flughafen Stuttgart. Diesmal sollte und die Route aber nicht wie in all den Jahren davon nach Süden, sondern in einer langen Linie quer durch Deutschland und Dänemark bis nach Hirtshals führen. Bei einigermaßen gutem Wetter ging es in Stuttgart los Richtung Nürnberg. Eigentlich wollten wir gemütlich über die Landstraße nach Einbeck fahren. Dort sollte unsere erste Nacht sein, da wir dort den PS-Speicher besuchen wollten. Aber dass es dann anfing, ununterbrochen zu regnen, sind wir auf die Autobahn ausgewichen und auf dem direkten Weg nach Einbeck gefahren. Dort haben wir uns dann erstmal Zimmer im dazugehörigen Hotel genommen. Nach einem schnellen Duschen und dem Aufhängen der nassen Klamotten sind wir dann in das Museum gegangen. Dort werden alte Fahrzeuge aller Art ausgestellt und ein Besuch lohnt sich absolut.

PS Speicher in Einbeck


Anreise Tag 2

Nach einer ausgiebigen Besichtigungstour ging es dann in die Innenstadt. Diese ist max. 10 Gehminuten vom Hotel entfernt und an diesem Tag war ein Innenstadtfest. Das erste, was wir dann in der Innenstadt festgestellt haben, war, dass die meisten Restaurants an einem Sonntagabend gar nicht geöffnet sind. Schlussendlich haben wir dann noch eine gute Pizzeria gefunden und dann anschließend noch eine nette Kneipe, um ein gemütliches Einbecker Maibock zu genießen. Nach einiger guten Nacht und einem hervorragenden Frühstück ging es dann wieder auf die Autobahn. Da wir an diesem Tag dann fast 800 Km vor uns hatten, war die Autobahn die einzige annehmbare Lösung, um schnell nach Hirtshals zu kommen. Der Tag begann recht angenehm mit Sonne und Wolken aber je Näher wir den Dänischen Grenze kamen, umso mehr Wolken zogen auf und kurz nach der Grenze begann es dann an zu Regnen und nicht so ein netter Landregen, es schüttete wir verrückt, und wir mussten die letzten 300 Km dann im strömenden Regen zurücklegen. Am frühen Abend kamen wir dann in Hirtshals an und nach einem schnellen Check-in im Hotel konnten wir uns direkt auf den Weg in das Nachbarhotel machen, um dort ein gutes Abendessen zu uns zu nehmen. Nach einer kurzen Nacht und einem schnellen Frühstück wurden die Mopeds gepackt und nach einer kurzen Fahrt waren wir am Fährhafen angekommen, wobei eigentlich war es ein sandiger Parkplatz in der Nähe des Fähranlegers, auf den wir gelotst wurde. Nach einer Wartezeit durfte dann der ganze Pulk aus Motorädern, Autos und Caravans zu den Eingangstoren vorfahren, an welchen dann der eigentliche Check-in stattfand. So wie es dann grundsätzlich ist, standen wir vor dem Check-in, der die meisten PC-Probleme hatte und daher dauerte es gefühlte Stunden, bis wir dann auf die Fähre fahren konnten. Die Fähre ist es gut, der einzige Wermutstropfen ist, dass die Leinen und Verzurrmöglicheiten der Mopeds echt beschränkt und das Material dazu einfach eine Schande ist, zumindest wenn man den Preis betrachtet, den man für die Fähre zahlen muss.


Fährüberfahrt

  • Smyril Line
  • Deepsea Stavanger
  • Gastanker Artic Lady
  • Umbaumaßnahme am Schornstein
  • Sonnenuntergang ohne Sonne
  • Gegenlichtaufnahme
  • Ankunft auf Island
  • Bohrinsel
  • Schon wieder eine Bohrinsel
  • Was neues „Eine Bohrinsel“
  • Sonnenuntergang mit Sonne
  • Noch ein Versuch
  • Dritter Versuch
  • Bohrschiff
  • Unsere Route

Ankunft auf Island

Die Fähre legte dann ab und wir haben erstmal unsere Kabinen bezogen. Unsere Familienkabine war recht groß, denn das waren Außenkabinen. Die Innenkabinen sind deutlich kleiner, aber zum Schlafen vollkommen ausreichend. Nachdem die Klamotten verstaut waren, wurde erstmal das Schiff erkundet und ich muss sagen, die Ausstattung ist wirklich gut. Gute Restaurants, eine gute Einkaufmöglichkeit und vor allem ein recht gut ausgestatteter Fitnessraum und ein kleines Schwimmbad, so konnte die 46-Stunden-Fährfahrt bei sehr ruhigem Wetter gut überstanden werden. Nach ca. 30 Stunden waren wir dann auf den Faroerinseln. Dort wurde dann stundenlang an einem Schornstein herumgebastelt und so hatten wir dann nochmal einige Stunden Verspätung. So kamen wir dann mit 5 Stunden Verspätung im Fährhafen Seydisfjödur an. Der Nebel war echt dicht, so konnte man die Felsenwände gar nicht sehen, die den Fjord eingrenzten. Kurz vor dem Anlegen jedoch lichtete sich der Nebel und wir konnten einen guten Blick auf den Hafen gelangen und vor allem kam die Sonne raus und der erste Tag auf Island sollte beginnen. Nach einer guten Stunde kamen wir dann von der Fähre runter und nach einem kurzen Stopp und dem Start des Navis ging es dann auf über die 93 zur 1er, die uns dann mit tollen Aussichten und vielen Kurven nach Akureyri bringen sollte.

Husavik Whalewatching und Solfatara Felder

In der Nähe von Akureryri hatten wir für die ersten zwei Nächte eine Ferienwohnung gemietet. Nachdem wir alles eingeräumt und uns häuslich eingerichtet hatten, ging es mit dem Motorrad in die nahegelegene Stadt, um dort zu essen. Die erste Nacht ging dann auch recht gut herum und morgens stand dann, nach einem Kaffee, die Fahrt nach Husavik an. Dort wollten wir dann zum Whalewatching. Schnell war der vorher schon im Internet ausgesuchte Anbieter, gentlegiants, gefunden, die Karten gekauft und nach einem weiteren Kaffee und einem Frühstückskuchen ging es dann auf den kleinen umgebauten Fischkutter. Bei bestem Wetter und blauem Himmel ging es dann Richtung Nordosten zu einer vorgelagerten Halbinsel. Dort trafen wir dann auf das Objekt unserer Begierden. „WALE“ einfach super. Dort sahen wir Blauwale, Bartwale und eine Menge Grindwale. Bei dem Hintergrund, dem Wetter und der Menge Fluken, die wir sahen, gingen die guten 3 Stunden Fahrt herum wie nichts. Und schon waren wir wieder im Hafen zurück. Mit diesen Eindrücken ging es dann auf die Straße. Wir fuhren dann die 85 nach Norden immer an der Küste lang, bis wir auf die 864 trafen, um dort wieder nach Süden abzubiegen. Dieses war dann die erste wirklich gute Schotterpiste, die wir gefahren sind. Wir folgten der Straße, bis wir wieder auf die 1er kamen und bogen dann wieder Richtung Westen ab, denn nun sollte uns der Weg über den Pass des Berges Namafjall zu den darunter liegenden Solfataren führen.

Myvatnsee und Godafoss

Nach einer ausgiebigen Besichtigung und Photosession ging es weiter nach Westen, bis wir auf den Myvatnsee trafen. Ein wirklich einmaliges Naturschauspiel. Der See hat seinen Namen von den im Sommer teilweise sehr großen Mückenschwärmen, die jedoch Grundlage für den beachtlichen Fischreichtum und die vielfältige Entenpopulation sind. Es handelt sich dabei überwiegend um harmlose Zuckmücken, die nicht stechen, aber auch stechende Kriebelmücken kommen vor. Es gibt im Sommer zwei Perioden von je etwa zwei Wochen, in denen die Zuckmücken regelrechte schwarze Säulen am Ufer des Sees bilden. Deswegen heißt diese Mückenart auf Isländisch auch Rykmy, die Staubmücke. Weiter ging es dann über die 1er am Godafoss Wasserfall vorbei zurück zu unserer Ferienwohnung. Die Ferienwohnung lag am Fjord, direkt gegenüber von Akureyri. Wir hatten von der Veranda einen wirklich tollen Blick über den Fjord und den kleinen Flugplatz.

Offroad und Hochland

Nach diesen schon sehr ereignisreichen ersten Tagen sollte es heute mit viel Schotter und Dreck weitergehen. Wir folgten der Straße 1 durch die Berge bis wir auf die nach Süden führende 733 trafen und dann nach einigen Kilometern auf die F35. Die Straße beginnt mit festgefahrenen Schotter und da es an dem Tag geregnet hatte und auf der ganze Piste Schafkot verteilt war, kam man sich wie auf einer Rutschbahn vor. Nach einigen Kilometern war dann wieder Teer unter den Rädern und ich dachte schon, das war ja ein kurzes Vergnügen, aber dann wurde es doch noch ein richtig geiler Tag. Mit jedem Kilometer Richtung Süden wurde die Straße enger und schlechter und aus dem Schotter wurde Asche und aus der Asche wurde Schlamm. 80 Km/H sind als Geschwindigkeit erlaubt und es gibt Passagen da kann man diese Geschwindigkeit gut erreichen und halten aber, wenn er Weg nur noch aus loser Asche oder gar Schlamm mit einer Tiefe von bis zu 30 cm besteht dann geht es bis zur Schrittgeschwindigkeit herunter. Nach gut der halben Strecke bis zum Wasserfall Gullfoss fährt man zwischen den beiden Gletschern Langjökull und Hofsjökull durch und bei guter Sicht hat man einen grandiosen Blick auch die Eismassen am Horizont. Auf dem Weg gibt es auch eine kleine Hütte, wo man eine gute Suppe und einen heißen Kaffee bekommen kann. Vor allem an kalten und regnerischen Tagen ist das einfach eine willkommene Erfrischung. Die letzten ca. 6 Km der Strecke bis zum Gullfoss waren eine wahre Schlammschlacht. Die Straße war mit bis zu 30 cm tiefen Schlamm bedeckt und dieser Teil war echt anstrengend, da man auch nicht neben die Fahrbahn ausweichen konnte, wir mussten also durch diesen Dreck und ich kann sagen, dass danach meine Dicke mindestens 20 Kg schwerer war als vorher. Weiter ging es dann an Gullfoss vorbei, natürlich nicht ohne dieses in Ruhe zu besichtigen und dann weiter nach Reykjavik, unserem Ziel für die nächsten 3 Nächte.

The golden Circle

Nach einer kurzen Nacht, es wurde ja nicht wirklich dunkel, ging es nach einem guten Frühstück wieder auf die Piste. Heute wollten wir 3 Sehenswürdigkeiten ansehen, dazu wollten wir den sogenannten golden Circle abfahren „Thingvellir, Geysir, Güllefas“. Den Gullfoss haben wir schon am Vortag erledigt und so starteten wir die Runde so, sodass wir als Ersten zum Geysir kommen sollten. Leider wurde der Tag nicht so wie vorgestellt, zum einen wollte der Regen gar nicht aufhören, und zwar keine Landregen, oh nein, das hat geschüttet und zum anderen wollte meine BMW nicht so, wie ich es eigentlich erwartete. Sie fing an zu spucken, nahm das Gas nicht richtig an und machte halt nur mucken. Am Geysir angekommen, haben wir dann die Besichtigung im Regen durchgeführt. Es ist schon wirklich sehr sehenswert, diese Solfatarafelder und mitten drin dann der Geysir Stokkur. Der Strokkur (deutsch Butterfass) befindet sich neben dem nur noch selten ausbrechenden großen Geysir im Heißwassertal Haukadalur auf dem Gemeindegebiet von Blaskogabygö im Süden der Insel. Seine Ausbrüche erfolgen regelmäßig im Abstand von ca. 10 Minuten und manchmal bis zu dreimal kurz hintereinander. Die kochende Wassersäule des Strokkur erreicht eine Höhe von 25 bis 35 Meter. Nach dieser Besichtigung haben wir uns entschieden, den Thingvellir nicht zu besuchen, sondern zurück ins Hotel zu fahren. Eigentlich sollte uns der nächste Tag in den Snaefellsjoekull National Park bringen. Leider war mein Problem vom Vortag immer noch vorhanden, so habe ich erstmal einen BMW Händler gesucht und bin mit René dann morgens nach Reykjavik gefahren, um nach dem Moped sehen zu lassen. Irgendwann gegen 10 Uhr kam dann der Monteur und nach einem kurzen Check war der Fehler festgestellt. Mein Auspuff auf der linken Seite ist unterhalb der Lambda-Sonde plattgedrückt und der Unterfahrschutz war durchschlagen. Daher konnte der Motor nicht sauber regulieren. Also haben wir den Tag dann mit Sightseeing in Reykjavik verbracht.

Reykjavik

Nach 3 Tagen in Reykjavik ging es wieder auf die Straße und den Ring langsam zu schließen. Wir machten uns dann auf den Weg über die südliche Straße 1 weiter Richtung Osten. Der erste Teil der Straße ist nicht allzu interessant, aber kurz bevor man den Selfoss erreicht, hat man einen tollen Ausblick auf die Tiefebene von Sellfoss, mit dem wirklich gigantischen Wasserfall gleichen Namens. Weiter ging es Richtung Osten und bei gutem Wetter kann man vor dem Ort Vik auf der linken Seite den wohl bekanntesten Vulkan, den Eyjafjallajökull, sehen und kurze Zeit später dann den Gletscher Myrdalsjökul. Einige Kilometer vor Vik konnte man auch schon, von der Straße aus, den Wasserfall Seljalandsfoss sehen. Diesen sollte man sich unbedingt anschauen, da man auf einem kleinen Weg auch hinter den Wasserfall kommen kann, um dann von dort tolle Fotos machen zu können. Leider war an dem Tag eher Regen und Wolken vorrangig, sodass die Bilder nicht ganz so gut geworden sind. Nach einem netten Rundgang im Regen ging es dann durch den wirklich netten Ort Vik zum Skogafoss Wasserfall. Dieses ist ein wirklich imposanter Anblick. Dort kann man auch direkt bis an den Wasserfall vorgehen, um dort schöne Aufnahmen zu machen.

Gletscherlagune Jökulsarlon

Das absolute Highlight des Tages jedoch war die Gletscherlagune Jokulsarlon. Sie liegt direkt an der Ringstraße 1 und hat eine direkte Verbindung zum Meer und die Mündung wird durch eine Stahlbrücke überwunden. Das gekalbte Eis im See hat ein Alter von über 1.000 Jahren und verweilt bis zu vier Jahre im See, bis es so klein geschmolzen ist, dass es durch den kurzen Fluss ins offene Meer hinausgetragen wird. Jenseits des eigentlichen Sees, direkt an den Stränden des Meeres und an der Mündung des kurzen Flusses, der den Gletschersee mit dem Meer verbindet, ist ein weiteres Naturschauspiel zu bewundern. Die ins offene Meer her ausgetriebenen Eisstücke werden durch die Gezeiten an den schwarzen Basalt- und Lavastrand gespült. Das strahlende Blau des Eises im Kontrast zum schwarzen Strand ergibt eine skurrile Kulisse. Hier ist meist weniger Rummel, da viele der Touristen sich nicht bis hierhin begeben. Das Eis hat im Gletscher unter hohem Druck gestanden und enthält deswegen keine Lufteinschlüsse. Dadurch ist es so klar, dass sich das Tageslicht ähnlich wie bei der Entstehung des Himmelblau darin derart bricht, dass vorwiegend die blauen und türkisen Lichtanteile vom Eis reflektiert werden. Oft sind die Eisbrocken noch von schwarzen Schichten unterbrochen. Dies ist die Vulkanasche lang vergangener Vulkanausbrüche auf Island. Der Tag endete dann im Hotel Framtid in Djupivogur.

Der Süden

Der vorletzte Tag auf der Insel sollte uns nach Neskaupstadur bringen; dort war unsere letzte Unterkunft auf der Insel. Der Tag fing jedoch schon recht gut an, denn kurz nachdem wir das Hotel verlassen hatten, trafen wir auf die letzten frei lebenden Rentiere Island. Eine kleine Gruppe der Tiere äste in Ruhe direkt neben der Straße und schreckte erst auf, als einige Autofahren anhielten und aus ihren Autos direkt auf die Tiere zu rannten. So kann man Tiere auch verschrecken. Na, manche Leute blicken die Natur halt nicht mehr so richtig. Weiter ging es dann auf nassen Straßen und viel Regen weiter Richtung Osten. Ca. 15 Kilometer vor Neskaupstadur steigt die Straße ziemlich steil an, denn nun geht es in eines der Skigebiete auf der Insel. Der Nebel wurde immer dichter und 5 Meter Sichtweite war schon viel; ich habe noch nie so einen dichten Nebel gesehen wie auf diesem Berg. Irgendwann auf der Straße ging es dann durch einen einspurigen Tunnel und sogar in dem Tunnel kam zu der fehlenden Beleuchtung dann auch noch Nebel dazu. Schrittgeschwindigkeit war schon fast zu schnell für dieses Teil der Straße. Glücklicherweise hatte ich ein Navi und so konnte ich mich zumindest einigermaßen auf die kommenden Kurven vorbereiten. Auf jeden Fall kamen wir dann am frühen Abend in unserer letzten Unterkunft an.

Rückfahrt

Nach einem kurzen Frühstück ging es dann am Morgen Richtung Fähre und nach einem erst unspektakulären Teil war auch der letzte Pass zum Fährhafen in dichten Nebel getaucht. Kurz vor Seydisfjödur lichtete sich der Nebel und nur der Regen blieb und so standen wir mangels fehlender Unterstände bis zum Einschiffen im Regen von Island. Das Einschiffen ging schnell und wieder war es an uns, mit den vorhandenen miesen Bordmitteln die Motorräder zu verzurren und seeklar zu machen. Die Überfahrt nach Hirtshals dauerte dann 48 Stunden und verlief ruhig und stressfrei. Von Hirtshals ging es dann in 1.5 Tagen über die Autobahn, mit einem kurzen Nachtstopp in der Lüneburgerheide, waren wir dann am späten Sonntagabend alle wieder mehr oder weniger gesund zu Hause angekommen.