Anfahrt
Das Jahr 2015 haben wir wieder mit einer kleinen Reise begonnen. Die erste Reise in dieser Saison führte uns nach Lanzarote. Da ich ein eingeschriebener Vulkanfan bin, war der Besuch dieser Insel ein Muss. Schnell waren wir wieder am Flughafen in Stuttgart und der Flug nach Lanzarote war in knapp 3,5 Stunden erledigt und wie immer war der Mietwagen schnell am Counter abgeholt und schon waren wir auf der Insel unterwegs.
Die Kanarischen Inseln liegen im Atlantik in einer geografischen Region, die als Mikronesien bezeichnet wird. Dazu zählen auch die Kapverden, die Azoren, der Madeira-Archipel und die Ilhas Selvagens. Zwischen rund 27° 38′ und 29° 30′ nördlicher Breite sowie 13° 22′ und 18° 11′ westlicher Länge befinden sich die Kanaren, auf gleicher Breite mit beispielsweise der Sahara, Kuwait und Florida. Es gilt, im Gegensatz zum spanischen Festland, die westeuropäische Zeit.
Lanzarote ist die nordöstlichste der sieben großen Kanarischen Inseln, die im Atlantischen Ozean eine von Spaniens siebzehn autonomen Gemeinschaften bilden. Lanzarote liegt rund 140 Kilometer westlich der marokkanischen Küste und rund eintausend Kilometer vom spanischen Festland entfernt. Hauptverkehrsanbindung ist der Flughafen Arrecife. Als erste vollständige Insel wurde Lanzarote 1993 von der UNESCO zum Biosphärenreservat erklärt.
Arrecife
Arrecife ist die Hauptstadt von Lanzarote mit etwa 40.000 Einwohnern. Noch vor 200 Jahren gab es hier nur einen kleinen Hafen, der zur damaligen Hauptstadt Teguise gehörte, und erst im letzten Jahrhundert begann sich die Stadt so langsam zu entwickeln. Die Bewohner sind hauptsächlich Einheimische, Touristen kommen eigentlich nur zu einem Tagesausflug in die Stadt, um dann festzustellen, dass es schönere Plätze auf Lanzarote gibt als hier. Arrecife ist bis auf wenige Ausnahmen eine Stadt mit kleinen verwinkelten Gassen, die außer an den wenigen markanten Plätzen noch nicht vom Tourismus geprägt ist. Das macht sie vielleicht auch wieder reizvoll. Besonders viele Sehenswürdigkeiten hat Arrecife auch nicht, sieht man mal von einigen markanten Punkten ab.
Das Castillo de San Gabriel, ein kleines Kastell, liegt auf einer der Uferpromenade vorgelagerten kleinen Insel. Man erreicht es von der Promenade über die Puente de Las Bolas. Im Kastell lohnt es sich, einmal das archäologische Museum zu besuchen, in dem Schätze aus Ausgrabungen gezeigt werden.
Mirador del Rio
Der wichtigste Aussichtspunkt der vielen, die der lanzarotenische Künstler, Architekt, Maler und Bildhauer Cäsar Manrique erschuf. Dieser einmalige Aussichtspunkt, am Nordende der Insel, auf der Spitze einer 479 Meter über dem Meer gelegenen Klippe nach Nordwesten schauend. Vom Mirador del Rio aus haben wir einen einzigartigen Blick auf das komplette Chinijo-Archipel, wobei die Sicht auf La Graciosa besonders beeindruckend ist. Ebenso wie der visuelle Effekt mit dem Blick auf die Felswand, der durch die Bauart des Gebäudes erzielt wird und den man ansonsten nur erreichen könnte, wenn man mit einem Fallschirm unterwegs wäre.Jardin de Cactus
Der Kaktusgarten ist einer der letzten Werke Cäsar Manrique’s. Der Künstler entwarf in einem alten Steinbruch einen Garten und verwandelte diesen in ein unglaubliches Forum unzähliger Kakteen. In diesem riesigen Kakteengarten findet man alle Arten von Kakteen, die in Vulkanstein, Picon (Kieselart) oder Rofe (Lava-Asche) wachsen, welche die lanzarotenischen Landwirte auch für ihre Pflanzen benutzen, da diese die Feuchtigkeit sehr lange speichern.Teguise
Teguise bis 1852 Hauptstadt der Insel Lanzarote, hat sich in eines der größten Kultur- und Touristenzentren der Insel verwandelt. Nichtsdestotrotz konservieren die Straßen mit ihren Palästen, Klöstern und großen Plätzen nach wie vor den Geschmack der alten Zeiten und erzählen von vergangenen Jahrhunderten und den Geschichten, die sich hier vor Jahren ereignet haben. Teguise liegt im Zentrum der Insel, etwa 10 km von der Küste entfernt, auf einer Höhe von ungefähr 220 m über dem Meer. Nicht nur die Auseinandersetzungen zwischen Moslems und Christen, auch die Angriffe der Freibeuter hat der Ort erlebt und überstanden. Teguise verfügt auch über ein reich gefülltes Museum, das – wunderschön angelegt und an reich künstlerischen und monumentalen Schätzen – mit mittelalterlichem Charme zu einem Besuch einlädt. Kanarische Baukunst und das großzügige Weiß des Kalksteins finden hier ihren einzigartigen Ausdruck
PIRATERIE-MUSEUM CASTILLO DE SANTA BARBARA
Die Geschichte der kanarischen Inseln ist seit der vorspanischen Epoche von Piratenüberfällen geprägt. Immer schon fanden regelmäßig Plünderungen und Entführungen von Ureinwohnern statt, die später als Sklaven verkauft wurden. Nach der Eroberung Amerikas jedoch nahm die Präsenz von Piraten im Archipel deutlich zu, die in den Gewässern navigierten und auf die Rückkehr der Flotte aus Amerika warteten, die in den Häfen der Inseln anlegten. Die Kanarischen Inseln waren das Objekt von zahllosen Verteidigungsplänen von Militär-Ingenieuren. Der wichtigste und umfassendste wurde 1588 von Leonardo Torriani entworfen, im Auftrag des Königs Philipp II. Die Burg, die sich heute über dem Vulkan Guanapay erhebt, ist das Resultat verschiedener baulicher Aktivitäten aus der Mitte des 15. Jahrhunderts, als Agustin de Herrera y Rojas entschied, angesichts der ständigen Piratenangriffe auf Lanzarote ein uneinnehmbares Refugium zu errichten. Die Burg diente nicht nur als Aussichtspunkt, von dem man das Meer nach Gefahren absuchen konnte, sondern ebenfalls als Refugium für die Einwohner und als Gefängnis. Das Castillo de Santa Barbara steht auf den Resten der Burg, die Lancelotto Malocello zu Beginn des 14. Jahrhunderts errichtete.SALINAS DE JANUBIO
An der Südküste Lanzarotes, etwas außerhalb vom Fischerdorf El Golfo, befindet sich die Salzgewinnungsanlage Salinas de Janubio, die durch eine Landzunge vom offenen Meer getrennt wird. Die terrassenförmig angelegten Salzgärten stellen eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Region dar, da sie bei Sonneneinstrahlung in faszinierenden Farbtönen schimmern. In dem Gebiet Janubio bildeten sich bereits 1895 Salinen, woraufhin im gleichen Jahr mit dem Bau der Saline Janubio begonnen wurde. In früheren Zeiten pumpten Windmühlen das salzhaltige Meerwasser in die oberen Becken der mehrstufigen Beckensysteme. Später übernahmen elektrische Pumpen diese Aufgabe. Durch die Sonneneinstrahlung verdunstete das Wasser und das zurückgebliebene stark angereicherte Wasser wurde in kleinere Becken geleitet. In den kleinen Becken konnte das Salz auskristallisieren und wurde später abgeschöpft. Nach diesem einfachen und schonenden Verfahren wurde bereits in der Bronzezeit Salz gewonnen. Das ehemals begehrte Salz wurde früher als Konservierungsmittel von den Fischern genutzt. Im 19. Jahrhundert wurden jährlich 10.000 Tonnen des groben Salzes produziert.PUERTO DEL CARMEN
Puerto del Carmen liegt im Südosten von Lanzarote und ist eines der größten Touristenzentren der Insel. Hier gibt es mehr als 6 km wunderschöne, vor den Passatwinden geschützte Strände (Playa Grande, Los Pocillos und Matagorda sind die größten) und ein umfangreiches Hotelangebot. Außerdem gibt es jede Menge Sportmöglichkeiten, darunter Windsurfing, Bootsfahrten, Sport-Hochseefischen, Tauchen und vieles mehr. Puerto del Carmen ist auf Lanzarote mit Sicherheit DER ORT für Nachtschwärmer, da es hier die meisten Bars, Diskotheken und Pubs gibt. Sowohl im Gebiet Varadero, als auch an der Avenida de las Playas entlang findet man an Gastronomie und Lokalen etwas für jeden Geschmack.Playa Blanca
Seit 2015 gibt es vor dem Strand von Playa de las Coloradas eine wirklich tolle Attraktion. Das Museo Atlantico Lanzarote. Hier hat der Künstler Jason deCaires Taylor eine wirklich wundervolle Unterwasserwelt mit einzigartigen Skulpturen erzeugt. Die Skulpturen stehen in ca. 14 m Tiefe und können somit nicht nur von Tauchern, sondern auch, durch das klare Wasser, von Schnorchlern genossen werden.La Cueva de los Verdes
Die Cueva de los Verdes ist ein westlicher Teil des etwa sieben km langen unterirdischen Höhlensystems im Norden Lanzarotes. Das gesamte Röhrensystem erstreckt sich vom Montaña Corona bis zum Roque del Este (Meer). Erst wenige km des Gebildes sind bislang erforscht. Der Tunnel ist bis zu 50 m hoch und bis zu 15 m breit.Der Hohlraum entstand vor circa 3.000 bis 5.000 Jahren, als der nahe gelegene Vulkan Montaña Corona ausbrach. Die über der Erde fließende Lava erstarrte rasch und verfestigte sich an der Oberfläche. Dabei höhlte die unterirdisch fließende Lava die Erde aus und formte somit in einem langen Prozess ein bizarres Tunnelsystem.
Das versteckte unterirdische Gebilde, welches nur wenige Deckeneinbrüche (»Jameos«) als Eintrittsöffnungen besitzt, wurde im 16. und 17. Jahrhundert als Versteck vor Piratenangriffen genutzt. In den 1960er Jahren entwarf der Künstler Jesús Sota eine spezielle indirekte Beleuchtung und die akustische Untermalung. Die Beleuchtung wurde in Höhlenspalten integriert und erzeugt die Illusion einer natürlichen Lichtquelle, indem sie die vorhandenen Farben der Steine unterstreicht. 1964 wurde die Attraktion eröffnet
Los Hervideros
Los Hervideros ist die wilde Lavaküste zwischen El Golfo und den Salinas de Janubio. Dem Besucher bietet sich hier ein bizarres Schauspiel, in dem die Wellen des Meeres mit Urgewalt gegen die schroffen Felsen knallen. Die Wellen erzeugen eine kochende Gischt, die einen wunderschönen Kontrast zum schwarzen Lavagestein bilden. Teilweise spritzen die Wasserfontänen turmhoch. Das Wasser hat mit seiner Kraft Löcher und Schneisen in die Felsen geschlagen, und die Lava an dieser Küste grottenartig ausgehöhlt. Hier kann man sich stundenlang aufhalten und diesem Naturschauspiel zuschauen.Los Hervideros erreicht man auf der Straße von Janubio nach El Golfo. Man folgt der Beschilderung bis zu einem großen Parkplatz. Dort findet man einen Aussichtspunkt, von wo man einen wunderschönen Blick über die wilde Lavaküste hat.
El Jables
So wird das Gebiet zwischen Tinajo und La Caleta de Famara genannt. Die Straße führt durch eine Sand-/Dünen-Region, feiner Sand bedeckt oft die Straße und manchmal bläst einem der Wind den Sand direkt in die Augen. In der Ferne sieht man, sofern die Sicht gut ist, das Famara Massiv und die kleinen weißen Häuser von La Caleta.El Jable ist auch – und nicht die Sahara – verantwortlich für die Strandbildung im Süden der Insel. Die Strände von Puerto del Carmen sind aus dem Sanddünengebiet El Jable entstanden. Nördliche Passatwinde haben über Millionen von Jahren den feinen Sand nach Süden getragen, wo er sich im windgeschützten Gebiet von Puerto del Carmen ablagerte.
Los Ajaches
Los Ajaches im Süden Lanzarotes sind neben dem Famara Massiv im Norden die höchsten und ältesten Bergzüge der Insel. Ihre Entstehung liegt ca. 19 Millionen Jahre zurück.Es gibt eine einzige Durchgangsstrecke über die Berge, die ihren höchsten Punkt am Balcon de Fermes hat und sich dann in langen Windungen bis zur Hauptstraße von Arrecife/Yaiza etwas östlich von Uga schlängelt.
Im Süden fallen die Ajaches steil ab und treffen dort bei den Salinas de Janubio auf die Straße nach Playa Blanca.
Die Los Ajaches sind ein beliebtes Wandergebiet. Wer gut zu Fuß ist, kann über Playa Quemada bis nach Puerto del Carmen auf schönen, einsamen, aber ungefährlichen Wanderwegen die Gegend zu Fuß durchqueren.